Ein Standpunkt von Sandra Stüve

Hybrides Arbeiten, hybride Meetings und vielleicht haben Sie auch einen hybriden Firmenwagen in der Garage stehen. Wir leben in einer scheinbar hybriden Welt und setzen voraus, dass alle dasselbe Verständnis der jeweiligen Thematik haben. Das klingt wiederum ganz ähnlich – nach Hybris. Und davor sei gewarnt – in jeder Hinsicht.

Wer hybride Formen der (Zusammen-)Arbeit einführen will, muss diese genau definieren. Muss sicherstellen, dass a) jede:r dasselbe darunter versteht und b) die richtigen Rahmenbedingungen und Werkzeuge vorhanden sind, dass diese hybride Form auch gelebt werden kann. Und das vermisse ich vielfach. Da wird „hybrid“ als neues Heilsversprechen in den Unternehmen gepriesen, jede Abteilung, jede:r Mitarbeiter:in versteht dann etwas anderes. Damit sind Konflikte vorprogrammiert.

Hybride Konzepte können aus der Sicht des (internen) Weiterbildungsanbieters den Wechsel von Präsenzlehre und virtueller Wissensvermittlung bedeuten. Es kann aber auch bedeuten, dass zu eine Präsenzseminar weitere Teilnehmer per Videokonferenz angebunden werden. In der alltäglichen Arbeit im Unternehmen bedeutet hybrid das parallele Bereitstellen von Arbeitsmöglichkeiten im Unternehmen selbst und mobil oder im Homeoffice. Und etwas weitergedacht umfasst dieses hybride Konzept auch Satelliten-Standorte, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Mitarbeitenden sind. Sie bieten Platz für ein oder zwei Teams und schaffen eine Brücke zwischen der Arbeit allein im Homeoffice und der Präsenz mit vielen anderen in der Zentrale. Aber wie ist die Nutzung geregelt? Sind zwei Tage Präsenz in einem Büro nun Pflicht oder freiwillig? Entscheiden die Mitarbeiter:innen, wo sie arbeiten oder die Chef:in? Das muss ausgehandelt und vereinbart werden, um Zusammenarbeit sinnvoll zu gestalten.

Und: Den Vorteil, mittelfristig Flächen wirksam reduzieren zu können, weil dauerhaft ein Teil der Mitarbeitenden nicht in den Räumen des Unternehmens arbeitet, können Unternehmen nur dann realisieren, wenn das Verhältnis von Präsenz und virtuell stabil ist.

Und mehr noch: Auch eine neue Meeting-Kultur muss ge- oder erfunden werden. Wenn alle Mitarbeiter:innen im Teams-Meeting vor dem Bildschirm sitzen, ist es gleich, wo wer sitzt. Wenn Teile in einem Besprechungszimmer sitzen und andere im Homeoffice oder dem Satelliten, braucht es neue Regeln und Gepflogenheiten. Aber es braucht auch die richtige Ausstattung, um Gleichberechtigung bei Ton- und Bild herzustellen.

„Hybrid“ ist also nicht mal eben eingeführt, sondern braucht ein Konzept und gegebenenfalls Investitionen in Arbeitswelt und Arbeitsmittel.

Wie ist Ihre Erfahrung mit hybrider Zusammenarbeit? Verraten Sie uns Ihre Tipps – wir greifen Sie gerne in einem der nächsten Newsletter auf und stellen Sie allen zur Verfügung.

Herzlichst

Sandra Stüve

PS: Wer mehr über unser hybrides Konzept aus Host, Hood und Home erfahren will, dem sei der zweite Teil unserer HCD Studie „ReDesign Work“ empfohlen.