Klima am Arbeitsplatz26 °C, wärmer darf es am Arbeitsplatz nicht sein. Eine Klimaanlage mit 18 °C Raumtemperatur ist bei 34 °C Hitze draußen aber genauso belastend wie eine zu hohe Raumtemperatur. Kurz: zu hohe oder zu niedrige Temperaturen belasten die Gesundheit über Gebühr. Für das passende Klima spielen Bau, Technik, Organisation und Führung zusammen.

Das richtige Klima ist nämlich immer – und gerade dann, wenn keine automatische Vollklimatisierung vorhanden ist – ein komplexes Zusammenspiel aus baulichen Maßnahmen, der Verringerung von Wärme aus technischen Geräten wie PCs oder Druckern, organisatorischen Maßnahmen wie richtigem Lüften und persönlichem Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters und jeder Führungskraft.

Bauliche Maßnahmen

Die bewährte HCD-Matrix macht die Abhängigkeiten aller baulichen Gewerke anschaulich: Wer an der einen Stellschraube dreht, erzeugt eine Wechselwirkung mit meist mehreren anderen Gewerken: Decken abhängen ist akustisch wirksam und einfach, kann aber die Wirkung einer Kühldecke auf Null reduzieren. Generell gilt:

  • Enge vermeiden
  • Möblierung mit Distanz zum Boden
  • Atmungsaktive Stoffe und Materialien verwenden
  • Platz für Pflanzen, Wasserspiele und Luftumwälzung einplanen
  • Nicht zu helle Böden
  • Außenliegender Sonnenschutz
  • Innenliegender Blendschutz
  • Punktuelle Beleuchtung reduziert Wärmelast
  • Luftbefeuchtung, Pflanzen und natürliche Materialien

Technische Maßnahmen

Der Drucker wirft Papier im Akkord aus, der PC läuft sowieso den ganzen Tag und dann ist da noch die liebgewonnene Schreibtischlampe mit dem Halogenstrahler. So oder so ähnlich sehen immer noch viele Arbeitsplätze im Call Center aus – mit unangenehmen Folgen: Die Technik sorgt für starke Wärmeentwicklung. Das gilt es grundsätzlich zu hinterfragen:

  • Drucker- und Kopierpool einrichten
  • Rechner mit geringer Abwärme einsetzen
  • Punktuelle Ausleuchtung

Organisatorische Maßnahmen

Jede Technik ist so gut, wie der Mensch, der über ihren Einsatz wacht. Lüftet jeder, wann er will? Stehen Schweinshaxe und Sauerbraten auf dem Speiseplan der Kantine? Mit einem klimagerechten Organisationskonzept lassen sich viele „Nebenwirkungen“ hoher Temperaturen gut bekämpfen:

  • Querlüften und Nachtabkühlung nutzen
  • Einsatz des Sonnenschutzes festschreiben
  • Wärmelasten aktiv reduzieren durch Ausschalten nicht verwendeter Leuchten und Geräte
  • Meetings in kühle Räume verlegen
  • Leistungsstarke Aufgaben in die Morgenstunden verlegen
  • Personal mit kurzen zusätzlichen Pausen planen
  • Kleiderordnung lockern
  • Wasser und wasserhaltiges Obst bereitstellen
  • Leistungsvorgaben reduzieren
  • Leichte Speisen in der Kantine anbieten

Personenbezogene Maßnahmen

Jeder einzelne Mitarbeiter kann die Hitze mit richtigem Verhalten erträglicher machen. Besonders kommt es dabei auf die Führungskräfte an, die Vorbildwirkung haben:

  • Viel, aber nicht zu kalte Getränke, trinken
  • Leicht Verdauliches und Kleinigkeiten essen
  • Keine Pausen (auch Raucherpausen) in der direkten Sonne verbringen
  • Luftige, helle Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen tragen
  • Regelmäßig Hände (inkl. Handgelenke/Unterarme) waschen
  • Mitarbeiter auffordern, organisatorische Angebote (Obst, Getränke) anzunehmen

Der HCD Klimacheck erfasst nicht nur die bauliche Situation, sondern gibt auch wertvolle Handlungsempfehlungen speziell für Organisation, Technik und Führung.