Standpunkt

Unsere Welt verändert sich rasend schnell. Menschen verändern sich auch. Aber deutlich langsamer. Zumindest die meisten von uns. Wenn technologische Sprunginnovationen immer neue Arbeitsfelder und Arbeitsmittel liefern, wenn neue Prozesse oder Restrukturierungen in immer kürzeren Abständen ein- und durchgeführt werden, bleibt es immer die Aufgabe der Führungskraft, Menschen auf diese Reise mitzunehmen, zu erklären und zu vermitteln, zu motivieren.

Gute Führung muss auf Veränderung und Geschwindigkeit eingehen. Sie muss aber auch Halt bieten. So wie Florian Eagan in unserem Projektbericht über das Redesign bei der Gedikom von einem „heimeligen Gefühl“ spricht, so muss eine Führungskraft heute von der mütterlichen Fürsorge über die Gewährung von neuen Freiheiten bis hin zur klaren Ansage und Zielvereinbarung in einem unglaublichen Spannungsfeld agieren.

Für mich ist es die Wertschätzung des Einzelnen, seiner Leistungen und Potenziale, aber auch seiner Fehler und Unzulänglichkeiten, die die Grundlage für gute Führung ist. Diese Wertschätzung beginnt – und das ist unsere feste Überzeugung seit über 20 Jahren Gestaltungspraxis von Arbeitswelten – beim gelebten Menschenbild der Organisation und ihrer Führungskräfte. Sie setzt sich fort in der Gestaltung von Arbeitswelten, die gleichsam den Boden bereiten können, auf dem gute Führung wachsen und gedeihen kann. Denn die Arbeitswelt liefert nicht nur das heimelige Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit. Sie liefert zuallererst ein ganz wesentliches Arbeitsmittel für die Leistungserbringung – den eigentlichen Zweck der Erwerbsarbeit.

Gute Führung ist Handwerk am Menschen. Und wie jeder gute Handwerker achtsam mit seinem Werkstoff umgeht, muss auch die Führungskraft achtsam mit den ihr anvertrauten Menschen umgehen. Wertschätzung wird dann zum Motor für Wirtschaftlichkeit.

Wirken bei Ihnen Wertschätzung und Wirtschaftlichkeit zusammen? Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen,

herzlichst

Ihr
Michael Stüve