Keine Sorge, das hier wird kein Stück über den Urlaub in der Karibik. Sondern es wird vielmehr eine kurze Bestandsaufnahme über falsch verstandene New-Work-Euphorie. Das Zitat ist aus der Überschrift eines Artikels in der Zeitschrift Capital. Einige unserer Leser sind vielleicht schon darüber gestolpert. Illustriert war dieser Artikel mit einem Foto aus einem „neuen“ Großraumbüro, in dem Mitarbeitende in Reih und Glied saßen und telefonierten – die Bildzeile ließ den Schluss zu, dass Mitarbeitende mit dieser Form der Neugestaltung nicht recht zufrieden waren.

Das erinnert irgendwie an die alten Zeiten der in Nordamerika so beliebten Cubicles: kleine kastenförmige Arbeitsabteile im Großraum. Für Ruhe sollten hohe Wände sorgen. „Lost in Office“ war nur eine der Folgen dieser schrägen Idee. Kommunikation im Team: Fehlanzeige. So richtig gern hat dort niemand gearbeitet. 2023 heißt der Optimierungstrend Flächenreduzierung und Schaffen von Hack-Rooms, Pitch-Rooms, Creative Zones und so weiter. Hauptsache es klingt cool und jugendlich und irgendwie ein wenig nach Start-up. Und für die konzentrierte Kommunikation mit einem Kunden werden dann Telefonzellen in der Fläche aufgestellt – teurer lässt sich ein Quadratmeter Fläche kaum bespielen.

Auch Capital: Unternehmen schaffen Bibliotheken als Ruhezonen. Diese werden von den Mitarbeitern nicht genutzt. Warum? Weil auch die Führungskräfte diese Räume nicht nutzen. Das klingt nach einer ganz einfachen Erkenntnis. Aber darum geht es: Die Führung der Menschen, Prozesse, Raum und IT greifen ineinander und müssen gemeinsam angepackt werden.

Und das gilt in diesem Jahr umso mehr: Wer Arbeitsorte vom arbeitenden Menschen her plant und gestaltet, für den schaffen wir eine Arbeitswelt, die funktioniert und von Mitarbeitenden angenommen wird. Und diese Welt besteht im besten Fall aus vernetzten Orten – dem Homeoffice, dem Büro und weiteren Arbeitsorten wie Co-Working oder Workation, damit Arbeit dem Menschen entgegenkommt. Erst dann wird der Arbeitsort zum Place to Be.

2023 ist Zeit für den Aufbruch, für konkretes Handeln jenseits der Gadget-Fixierung. Wie sehen Sie das? Coole Gadget oder ganzheitliche Planung – oder doch alles zusammen?

Ich freue mich auf Ihre Meinung: s.stueve@hcd-gmbh.de

Ihre

Sandra Stüve