Die Münsteraner Unternehmer Sandra und Michael Stüve wissen, was einzigartige Arbeitswelten für New Work ausmacht. Im Interview mit dem Münster Magazin klären sie wichtige Fragen. 

MÜNSTER! New Work ist ja nicht nur Innenarchitektur. Welche Rolle spielt der Raum für die neue Art zu arbeiten?

Sandra Stüve: New Work steht für Verantwortung und Selbstorganisation. Das rührt an den Grundfesten der traditionellen Organisation. Die Arbeitswelt unterstützt den Wandel aber ganz maßgeblich. Und sie ist ein erfolgskritisches Handwerkszeug, das einfach funktionieren muss. Unsere Kunden wollen Arbeitsprozesse neu denken, wollen New Work umsetzen. Dieser Anspruch hat Folgen: Arbeit ändert sich, die Selbstbestimmung der Teams ändert sich und die Arbeitswelt muss genau darauf Antworten haben. Der Arbeitsort – gleich ob im Homeoffice, im Satelliten oder dem Hauptsitz – muss zu einem Place to Be werden. Unser Ziel ist immer eine wirklich, wirklich einzigartige Arbeitswelt.

M! Sie haben auf der Kundenliste große Marken wie die Lufthansa, die OLB, viele Sparkassen und auch Deutschland größten Automobilclub – wie kommt man als Münsteraner Unternehmen an diese Kunden?

Michael Stüve: Das, was wir machen, machen wir seit über 25 Jahren. Und von Beginn an haben wir einen offenen und ehrlichen Umgang mit den vielen Menschen auf Kundenseite gepflegt. Sprich: Kein Blabla auf schicken Folien, sondern echtes Einbinden in den Planungs- und Gestaltungsprozess. Wir fragen nicht plump, was sie wollen, sondern machen sie zu echten Mitgestaltern.

Sandra Stüve: Wir wissen um die Wirkung von Räumen. Das bringen wir zusammen mit dem, was die Menschen für ihre Arbeit benötigen. Ganz konkret: Manchmal arbeiten wir aktiv mit, um wirklich zu erfahren, welche Anforderungen der Raum erfüllen muss. Das ist ein wertschätzender Ansatz, ein Deep Dive, mehr als pure Planung am grünen Tisch. Und das spricht sich rum.

M! Heißt das, dass die Lösung meist schon im Unternehmen steckt?

Sandra Stüve: Viele wissen, dass sie handeln müssen. Weil die Remote Quote plötzlich ein Thema geworden ist, weil sie keine Mitarbeitenden mehr finden und sich die Erwartung an Arbeit und Arbeitsort verändert hat. Und dann analysieren wir gemeinsam, welche Prozesse welches Handwerkszeug Raum benötigen. So entsteht dann ein gemeinsames Bild, ein gemeinsamer Plan, quasi eine gemeinsame Reise, auf die wir uns begeben.

Michael Stüve: In der Bauphase wird es dann wirklich komplex. Das Bauen darf man nicht unterschätzen, wir profitieren hier von der Erfahrung zehntausender realisierter Arbeitsplätze. Vorher suchen wir oft auch das richtige Objekt, verhandeln mit Vermietern über Um- und Ausbauten und begleiten die Gestaltung des Mietvertrags. Allein da zahlen sich eine gute Planung und natürlich umfassende Erfahrung schon deutlich in Euro und Cent aus.

M! Aber letztlich heißt es doch zu investieren, oder?

Michael Stüve: Das ist im Kern natürlich richtig. Aber ein wirtschaftliches Flächenmanagement, bei dem Remote Quote, Mitarbeiterentwicklung und neue Formen der Arbeit bedacht werden, spart ganz konkret bei Miete und Unterhalt.

Sandra Stüve: Die Arbeit im Unternehmen ist heute kreativer, kommunikativer und teamorientierter als noch vor einigen Jahren. Die reine Sachbearbeitung kann man bequem im Homeoffice erledigen. Ich benötige also weniger Fläche und muss diese anders nutzen. Das Unternehmen wird zum Ort der Begegnung und des Austausches – so entstehen Innovationen.

M! Sind sie also eigentlich mehr Management- Berater als Innenarchitekten?

Sandra Stüve: Wir sind noch viel mehr: Wir sind Organisationsentwickler, Berater, Planer, Bau-Experten, Bauherrenvertreter und so weiter. Wir haben neben unseren New Work Facilitatoren und Innenarchitekten auch Grafikdesigner, Innovationsmanager und IT-Experten fest im Team. Denn die Gestaltung von Räumen ist so vielschichtig, dass dies nur ein interdisziplinäres Team erledigen kann.

Michael Stüve: Dieses Team ist das, was uns als HCD einzigartig macht. Es geht neben dem komplexen Zusammenspiel von Licht, Luft & Raum um deutlich mehr: Wir durchdringen den Alltag des Mitarbeiters vom Ankommen mit dem Fahrrad an der Ladestation vor dem Büro bis hin zur automatischen Einstellung der Tischhöhe – mit diesen Erkenntnissen entsteht dann eine Arbeitswelt, die perfekt funktioniert.

M! Wie wichtig ist dann noch das Design der Räume?

Sandra Stüve: Was nützt Design, wenn Mitarbeitende später ihren Job nicht gut erledigen können? Unsere Designer leistet einen wertvollen Beitrag, die Arbeitgebermarke in der Fläche zur Wirkung zu bringen. Für die Mitarbeitenden – das zeigen viele Studien – ist zunächst einmal wichtig, dass die Arbeitswelt zu den Aufgaben passt. Erst Design und Funktion zusammen ergeben eine einzigartige Arbeitswelt. Wie gesagt: Unser Anspruch ist immer, einen Place to Be zu schaffen.

Michael Stüve: Klar, das Büro muss sexy sein. Mitarbeitende wollen dort arbeiten, weil es einzigartig ist. Diese Einzigartigkeit heißt für uns auch, dass wir bei der Auswahl von Materialien, Möbel oder IT offen sind und immer auf der Suche nach der besten Lösung. Die Unabhängigkeit und Neutralität bedeuteten für den Bauherren, dass wir eben kein wirtschaftliches Interesse daran haben, ob zwei oder zwanzig Schränke in der Fläche stehen. Für uns zählt nur, dass die Arbeitsorte einzigartig gut zu Menschen und ihren Aufgaben passen.